Wie verhindert Ihr, dass Euer Kind mit 18 das Depot plündert?
Viele Eltern haben diesen Gedanken: „Wir legen jahrelang Geld fürs Kind zurück – und mit 18 hebt es alles ab und gibt es in wenigen Wochen aus.“ Diese Sorge ist nachvollziehbar, schließlich geht es oft um Beträge im fünfstelligen Bereich. Doch die gute Nachricht ist: Ihr könnt viel dafür tun, dass es gar nicht erst so weit kommt.
1. Vertrauen schenken
Am Anfang steht Vertrauen. Wenn Ihr ein Depot auf den Namen Eures Kindes eröffnet, dann gehört das Geld Eurem Kind. Mit 18 hat es rechtlich vollen Zugriff. Ihr könnt das nicht verhindern – aber Ihr könnt Euer Kind auf diesen Moment vorbereiten.
Statt mit Misstrauen zu planen, schenkt lieber Vertrauen. Macht klar: „Wir glauben, dass du verantwortungsvoll mit diesem Geschenk umgehst.“ Diese Haltung prägt das Bewusstsein Eures Kindes viel stärker, als Kontrolle oder Verbote es könnten.
2. Vorbild sein
Kinder lernen nicht durch Predigten, sondern durch Vorbilder. Wenn Ihr selbst verantwortungsvoll mit Geld umgeht, wird Euer Kind es übernehmen.
Das bedeutet konkret:
- keine Verschwendung,
- bewusst konsumieren,
- gebrauchte Dinge nutzen,
- nicht jedes Jahr ein neues Smartphone oder ein Neuwagen,
- Dinge verkaufen, die nicht mehr gebraucht werden.
Wenn Ihr so lebt, zeigt Ihr: Geld ist wertvoll und man sollte es nicht leichtfertig ausgeben.
3. Was bedeutet „verprassen“ eigentlich?
Überlegt Euch: Was heißt für Euch als Eltern „Geld verprassen“?
Für Euch mag eine Weltreise nach dem Abi wie Luxus und „verprasstes Geld“ wirken. Für Euer Kind bedeutet sie vielleicht: neue Länder sehen, Kulturen erleben, Selbstständigkeit entwickeln, wertvolle Lebenserfahrung sammeln.
Hier lohnt sich ein Perspektivwechsel: Nicht jede Ausgabe, die Euch unvernünftig erscheint, ist tatsächlich Verschwendung. Manchmal ist es eine Investition in Lebenserfahrung.
4. Kinder früh mitnehmen
Das beste Mittel gegen unüberlegte Geldentscheidungen mit 18: Euer Kind früh einbeziehen.
- Investieren erklären: Zeigt schon im Grundschulalter mit dem MaPa-Sparbuch, was Zinseszins bedeutet.
- Eigenes Depot: Wenn Euer Kind älter wird, eröffnet ein kleines Depot, auf das es selbst Taschengeld einzahlen kann. So lernt es mit eigenem Geld, wie Börse und Sparpläne funktionieren.
- Regelmäßig austauschen: Sprecht gemeinsam über Geld, zeigt Eure Entscheidungen, lasst Euer Kind kleine Summen selbst anlegen.
So wächst Verständnis: Mit 18 weiß Euer Kind dann nicht nur, dass da ein Depot ist – es weiß auch, wie man verantwortungsvoll damit umgeht. Und es hat bereits das nötige Finanzwissen, das es in der Schule wahrscheinlich nicht lernt.
5. Was, wenn Ihr Zweifel habt?
Seid ehrlich zu Euch selbst: Traut Ihr Euch zu, Euer Kind so zu erziehen, dass es mit 18 verantwortungsvoll handeln kann?
Wenn nicht, dann ist es vielleicht klüger, das Geld auf Eurem eigenen Namen anzulegen und es später schrittweise zu übertragen.
So bleibt Ihr flexibel: Ihr könnt immer noch entscheiden, wann und wie viel Ihr übergebt. Gleichzeitig bleibt der Kernpunkt bestehen: Es ist besser, Kinder auf den Umgang mit Geld vorzubereiten, als ihnen den Zugriff zu verwehren.
Fazit
Ihr könnt nicht verhindern, dass Euer Kind mit 18 Zugriff auf sein Depot hat. Aber Ihr könnt entscheidend beeinflussen, wie es damit umgeht. Vertrauen, Vorbild, klare Kommunikation und frühe Einbindung sind die Schlüssel.
So macht Ihr aus einem 18-Jährigen keinen „Depot-Plünderer“, sondern einen jungen Erwachsenen, der genau versteht, wie wertvoll dieses Geschenk ist – und wie er es für seine Zukunft nutzen kann